Einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) und der Universität Potsdam zufolge wurden 2016 mindestens 1,8 Millionen Beschäftigte schlechter als 8,50 Euro pro Stunde entlohnt.
Die DIW-Studie stützt sich erstmals auf die Befragung von 30.000 Menschen in 15.000 Haushalten für das Sozio-oekonomische Panel (SOEP) – und nicht auf Angaben der Arbeitgeber, auf die sich die Mindestlohnkommission der Bundesregierung verlässt. Diese Schätzung liegt damit deutlich über den aus der amtlichen Statistik, die die Zahl mit rund 1,1 Millionen Beschäftigten beziffert.
Minijobber, Beschäftigte in kleinen Firmen, Frauen und Ausländer, sind häufiger Betroffen als andere Personengruppen. Auch seien Beschäftigte im Osten häufiger betroffen als im Westen. Um den Mindestlohn zu umgehen tricksen die Arbeitgeber vor allem bei der Arbeitszeit. Dies ließe sich auch durch die Ergebnisse von Kontrollen des zuständigen Zolls belegen.
Betrachtet man ergänzend auch die tatsächlich gearbeiteten Stunden, dann steigt die Zahl der Betroffenen auf etwa 2,6 Millionen da Arbeitgeber immer noch Vorbereitungs-, Warte- und Bereitschaftszeiten mit einem geringeren Stundenlohn vergüten würden.
Der Mindestlohn war Anfang 2015 in Deutschland eingeführt worden und beträgt mittlerweile 8,84 Euro.